Montag, 23. Januar 2017

Evian Mineralwasser ist Mogelpackung des Jahres 2016

Das Mineralwasser der Marke Evian in der 1,25-Liter-Flasche ist die "Mogelpackung des Jahres 2016". Von insgesamt 23.414 Teilnehmern einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg, die vom 4. bis 22. Januar 2017 lief, stimmten 8.970 Personen und damit 38,3 Prozent für das Produkt von Danone Waters.

Danone Waters hatte die Füllmenge der Evian-Flasche im April 2016 von 1,5 auf 1,25 Liter reduziert; gleichzeitig wurde der Preis für das Mineralwasser im Handel angehoben. Unterm Strich betrug die teils versteckte Preiserhöhung in einigen Supermärkten bis zu 50 Prozent. "Viele Verbraucher fanden diesen rasanten Preisanstieg anscheinend besonders unverschämt, haben aber wohl auch wegen der Unverfrorenheit, mit der Danone Waters vorging, für Evian gestimmt", vermutet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Das nun teurere Mineralwasser fördert der Konzern noch immer aus derselben Quelle am Genfer See. Lediglich die Flasche hat Danone Waters neu als sehr stabile Premium-PET-Flasche mit einer stilisierten Bergsilhouette gestaltet. "Damit ist das Produkt nicht nur Geldschneiderei", meint Valet, "sondern zudem ein großer Umweltfrevel, denn es wird mehr Kunststoff PET benötigt, um weniger Wasser in Einwegflaschen abzufüllen."

Neben höheren Herstellungskosten für die "hochwertige" Verpackung führt Danone Waters gegenüber der Verbraucherzentrale aufwendigere Maßnahmen zur CO2-Kompensation für die Preiserhöhung an. "Lippenbekenntnisse!", urteilt Valet. "Wer den Markt mit Einwegflaschen überschwemmt, sollte nicht mit Umweltfreundlichkeit argumentieren." In der Fachpresse begründet Danone Waters den Verkauf von Evian als "Premiumwasser" mit hohen Wachstumsraten in diesem Marktsegment. Darin sieht Valet den wahren Grund für die dreiste Preiserhöhung.

Auf den weiteren Plätzen der Online-Abstimmung folgen dicht hinter der Evian-Mineralwasserflasche das Produkt Choco Crossies von Nestlé mit 35,1 Prozent der Stimmen, mit größerem Abstand dann die Crunchips von Lorenz Bahlsen Snack-World (10,1 Prozent), der Milka Weihnachtsmann von Mondelez (9,3 Prozent) und die Pastasauce Miracoli von Mars (7,2 Prozent).

"Das Interesse an unserer Wahl war riesig", freut sich Valet. Es zeige, dass Mogelpackungen für viele Menschen weiterhin ein Dauerärgernis sind. Seit Jahren würden Verbraucher mit versteckten Preiserhöhungen hinters Licht geführt. "Da Hersteller und Handel die Tricksereien nicht von sich aus beenden, ist es an der Zeit, dass die Politik die rechtlichen Rahmenbedingungen für Verbraucher verbessert. Wir brauchen eine Transparenzplattform, auf der Hersteller vorab kleinere Füllmengen melden müssen", fordert Valet.

Jedes Jahr erhält die Verbraucherzentrale Hamburg weit mehr als tausend Beschwerden zu Mogelpackungen. Viele davon werden seit zwölf Jahren in einer Mogelpackungsliste dokumentiert. Sie umfasst aktuell 137 Seiten mit geschätzt über 1.000 Produkten. Aktuelle Hinweise zu Mogelpackungen veröffentlichen die Hamburger Verbraucherschützer auch regelmäßig auf ihrer Facebook-Seite facebook.com/vzhh.

Weitere Informationen zur Mogelpackung des Jahres 2016  und den genauen Abstimmungsergebnissen sind zu finden auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de.

 Eine Meldung der Pressestelle:  Verbraucherzentrale Hamburg e.V.

Weitere Neuigkeiten aus der Branchen finden Sie unter: www.Hygiene-Netzwerk.de

Dienstag, 10. Januar 2017

Kommt es zu weniger Nahrungsmittelallergien durch frühere Einführung in den Speiseplan?

Es wird immer wieder diskutiert, ob das Risiko, eine Allergie zu entwickeln, durch den Zeitpunkt des ersten Verzehrs des jeweiligen Lebensmittels beeinflusst werden kann. Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Nun haben Wissenschaftler des Imperial Colleges in London vor diesem Hintergrund 146 Studien, die zwischen 1946 und 2016 zu diesem Thema erschienen waren, näher durchleuchet.
 
In den Studien wurden Kinder untersucht und beobachtet, die innerhalb ihres ersten Lebensjahres allergene Zutaten verzehrt und eine allergische Reaktion darauf entwickelt hatten. Nach der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass bei Eiern und Erdnüssen ein möglichst frühzeitiger Erstverzehr vorteilhaft auf die Reduzierung des Allergierisikos sein kann.
Weiter stellte sich heraus, wer zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat das erste Mal Eier zu essen bekam, bei dem konnte ein um 44 % reduziertes Risiko, eine Hühnerei-Allergie zu entwickeln, festgestellt werden. Bei Erdnüssen scheint der erste Verzehr innerhalb der ersten vier bis elf Lebensmonate derart positiv zu sein, dass das Allergie-Risiko um 71 % herabgesetzt werden kann im Vergleich zu Kindern, bei denen erst nach dem ersten Lebensjahr Erdnüsse auf dem Speiseplan standen.
Bei weiteren typischen Allergenen wie beispielsweise Fischeiweiß konnten die Wissenschaftler diesen eindeutigen Zusammenhang jedoch nicht finden. Es gab auch keinen nachweisbaren Einfluss bei allergischen Ekzemen und Autoimmunerkrankungen. Es wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zöliakie durch den frühzeitigen Verzehr von Gluten ebenfalls nicht herabgesetzt werden kann.

Bevor vor diesem Studienergebnis neue Ernährungsempfehlungen für Babys und Kleinkinder herausgegeben werden, sind weitere Untersuchungen notwendig. Gemäß den derzeitigen Empfehlungen nach der deutschen S3-Leitlinie „Allergieprävention“ Update 2014 soll nach dem vierten Lebensmonat Beikost gegeben werden. Wissenschaftliche Beweise für den positiven Einfluss des früheren Erstverzehrs von möglichen allergenen Lebensmitteln gibt es derzeit nicht.
Fisch scheint sich vorteilhaft auf die Ausbildung atopischer Erkrankungen auszuwirken und sollte daher von Anfang an mit der Beikost eingesetzt werden.
Quellen-Hinweis:
Timing of Allergenic Food Introduction to the Infant Diet and Risk of Allergic or Autoimmune Disease.
JAMA 2016; 316(11): 1181–1192.
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